Niederlande > Zuid Holland, Zeeland > Strijensas
51° 42' N | 004° 35' E |
Weder heute noch früher zählte der Sportboothafen von Strijensas, südlich der Gemeinde Strijen an der Nordseite des Hollandsch Diep (dem Zusammenfluss von Nieuwe Merwede und der Bergse Maas) gelegen, zu den bedeutenderen Häfen. Während heute die weißen Boote der Freizeitskipper vorherrschen, waren es Anfang des 19. Jahrhunderts noch vornehmlich Fischerboote. Dennoch soll hier bereits 1818 ein erstes Leuchtfeuer auf einem Holzgerüst gestanden habe, das aber – so mutmaßt Delfs jedoch in Feuer an belgischen und niederländischen Küsten – vornehmlich den vorbeifahrenden Schiffen zwischen der Nordsee und Dordrecht, bzw. zur Kennungzeichnung der Mündung des Dordtse Kil gedient haben soll.
Nachdem in den ersten Jahren lediglich ein weißes Festfeuer gezeigt wurde, sind ab den 1870er-Jahren ein roter Warnsektor, ab 1894 zwei rote Warnsektoren dokumentiert.
1897 wurde das bisherige Holzgerüst abgetragen und stattdessen eine neue Leuchtbake aufgestellt, die offenbar bereits zwölf Jahre zuvor produziert worden war. Die Gießerei Penn & Bauduin hatte angeblich in den Jahren 1883 bis 1885 mindestens fünf nahezu baugleiche Baken nach den Entwürfen des niederländischen Architekten Quirinus Harder erstellt, deren Träger jeweils aus Gusseisenelementen zusammengesetzt wurden. Je nach benötigter Höhe, konnten die Elemente kombiniert werden (siehe auch Leuchtbaken Stavoren und Den Oever).
Das Feuer wurde am 10. August 1897 gezündet, nachdem der Aufbau des Turmes eineinhalb Monate dauerte. Das Festfeuer wurde 1929 in ein unterbrochenes Feuer abgeändert. Zum 1. Januar 1996 wurde das Feuer dauerhaft gelöscht und die Unterhaltung des Leuchtturms aufgegeben. Allerdings übernahm die Gemeinde Strijen den Turm kurz darauf als regionstypisches Denkmal. Nachdem für eine angemessene Restaurierung jahrelang keine Mittel zur Verfügung standen und der Turm unzugänglich zuwucherte, wurden – kurz vor dem hundertsten Geburtstag – im Herbst 2005 die dringend notwendigen Arbeiten in Angriff genommen und das Bauwerk saniert. Nun führt auch ein kleiner Wanderweg direkt an den Leuchtturm, gleichzeitig wurde ein kleiner Rastplatz eingerichtet.
Erreichbar ist der Leuchtturm über die Autobahn 16 bis Abfahrt 20 s-Gravendeel, dort durch den mautpflichtigen Tunnel unter dem Dordtse Kil hindurch und dann über die Ortschaften Mookhoek und Schenkeldijk bis nach Strijensas. Am Sielhafen befindet sich ein kleiner Parkplatz, von dem aus Schilder auf den kurzen Wanderweg zum Leuchtturm hinweisen.
Bei unserem Besuch des Turms staunten wir nicht schlecht, dass sich die Bake auch als Ausflugstip in der Region bereits herumgesprochen hatte. Die Teilnehmer eines Zeichenkurses saßen mit Skizzenblättern und Bleistiften um den Leuchtturm herum und skizzierten die Eisenkonstruktion.