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Deutschland > Flensburger Förde, Kieler Förde, Ostholstein > Neuland 

D | Neuland
54° 22' N | 010° 36' E

Als kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Befeuerung der deutschen Küste geprüft wurde, fehlte es nur noch an der Hohenwachter Bucht an einem Leuchtfeuer. 1911 begannen hier zur Schließung der letzten Lücke die Bauarbeiten an einem hohen See- und Orientierungsfeuer, wobei die Baupläne parallel auch für den nahezu baugleichen Leuchtturm Flügge verwendet wurden. Trotz der Kriegsereignisse soll der Turm 1915/16 fertiggestellt worden sein, das Leuchtfeuer wurde jedoch erstmalig erst nach 1918 gezündet.

Die Ausführung des Turms beschreibt das WSA Lübeck folgendermaßen:

»Achteckiger Backstein Turm mit rotbrauner Klinkerverblendung und einer Plattform, auf der die 8,6 m hohe, grau gestrichene, eiserne Laterne aufgesetzt ist. Der Umgang ruht auf Werksteinkonsolen und ist mit Granitsteinen abgedeckt. Der Turm ist auf einer Betonplatte gegründet.«

Während der Schwesterturm Flügge nachträglich eine rot-weiße Verkleidung erhielt, behielt Neuland sein originales Aussehen weitgehend. Er trug zwischenzeitlich einen rot-weißen Anstrich, der 1985 aber anlässlich einer Grundinstandsetzung wieder entfernt wurde. 1977 wurde das Leuchtfeuer automatisiert, die Leuchtturmwärter blieben dennoch bis 1982 an diesem Standort.

Die späte Fertigstellung verrät bereits, dass das Leuchtfeuer Neuland keine allzu wichtige Funktion in der Leuchtfeuerkette der deutschen Ostseeküste inne hatte. Entsprechend früh wurde das Feuer bereits wieder eingespart, und so schien das 21 Seemeilen weit tragende Leuchtfeuer letztmalig am 20. Juli 1996 sein Licht über die Ostsee.

Nach drei Jahren Dunkelheit wird der Turm seit 1999 aber wieder von der Marine benutzt. Zuvor hatte die Marine bereits zwischen 1985 und 1987 insgesamt fünf Leuchttürme entlang der Ostseeküste zwischen der Kieler Förde und dem Fehmarnsund gebaut. Hierbei handelte es sich nicht um Seezeichen zur Navigation, sondern um Warnfeuer, die in den Sperrbereichen Putlos und Todendorf Lichtzeichen aussenden, wenn Schießübungen in diesem Wasserbereich stattfinden (Heidkate, Hubertsberg, Wessek, Blankeck, Heiligenhafen). Der seit 1996 stillliegende Leuchtturm Neuland wurde daraufhin 1999 als sechstes Warnfeuer ergänzt und erhielt anstelle seiner Gürteloptik ein Drehspiegelfeuer.

Im Gegensatz zu seinem Schwesterturm auf Fehmarn steht der Leuchtturm Neuland seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Er kann üblicherweise nicht besichtigt werden, allerdings bietet die örtliche Touristikgesellschaft an zwei Terminen im Jahr (»Leuchtturm-Tage«) Begehungsmöglichkeiten an. Im August 2006 wurde er als Motiv für die 45 Cent-Sonderbriefmarke im Rahmen der Serie »Leuchttürme« der Deutschen Post AG veröffentlicht.

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