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Technik & Funktion > Feuertypen > Leitfeuer

Leitfeuer
Leitfeuer zur Markierung eines Fahrwassers zwischen Untiefen. Wenn sich der Schiffsführer im weißen Sektor (hier gelb dargestellt) bewegt, befindet er sich im sicheren Bereich.

Das Deutsche Hydrographische Institut in Hamburg hat Leitfeuer einmal folgendermaßen definiert:

»Leitfeuer sind Einzelfeuer, die durch Sektoren verschiedener Kennung (Leit- und Warnsektoren) ein Fahrwasser, eine Hafeneinfahrt oder einen freien Seeraum zwischen Untiefen bezeichnen.«

Im Klartext heißt das: Ein Leitfeuer dient im Gegensatz zu den Seefeuern und Orientierungsfeuern) nicht der Positionsbestimmung eines Wasserfahrzeugs, sondern markiert an schwierigen Stellen ein Fahrwasser, z.B. eine Fahrrinne in der Ansteuerung einer Hafeneinfahrt. Diese Markierung erfolgt durch verschiedenfarbene Sektoren: In bestimmten Bereichen erscheint das Leuchtfeuer nicht weiß, sondern (meist) rot oder grün. Erreicht wird das mit Hilfe von transparenten, gefärbten Glas- oder Plexiglasscheiben. Befindet man sich in der richtigen Ansteuerungsposition, erscheint das Leuchtfeuer weiß (siehe Grafik oben rechts). Wenn man aus dem Fahrwasser herauskommt, verändert sich das Feuer und weist auf die Gefahr hin.

Leitfeuer Krückau | Rechte: Malte Werning
Leitfeuer Krückau [D]. Hier genügt eine freistehende Gürteloptik, vor der die farbigen Glasflächen für die Sektoren angebracht sind.

Die Warnsektoren eines Leitfeuers können aber auch anders als durch rote oder grüne Bereiche dargestellt werden. Manche Feuer befeuern das Fahrwasser mit einem Festfeuer, während die Warnsektoren durch eine Blitzkennung gekennzeichnet werden (z.B. Leuchtturm Mellumplate). Die Anzahl der Blitze (gerade oder ungerade) gibt dann an, auf welcher Seite des Fahrwassers man sich befindet. Hier können auch Morsezeichen verwendet werden. Die jeweiligen Einzelfalldaten sind dabei selbstverständlich in den Seekarten genau verzeichnet.

Generell gilt für Sektorenfeuer (und damit auch für Quermarkenfeuer): Da das farbige Licht eine geringere Tragweite als weißes Licht hat, werden die Angaben in den Leuchtfeuerverzeichnissen für jeden einzelnen Sektor aufgeführt. Hier ist dann zu lesen, dass das weiße Licht z. B. 16 sm weit zu sehen ist, das rote oder grüne aber nur z. B. 12 sm.

Rechte: Malte Werning
Leitfeuer Esbjerg Strandby [DK] in Betrieb. Gut zu erkennen sind die farbigen Glasflächen für die drei Sektoren.

Erfüllt ein Leuchtturm ausschließlich die Funktion eines Leitfeuers, so ist die Laterne oftmals nur mit einem sehr kleinen Lichtaustritt versehen. Gerade bei den Präzisionssektorenfeuern wird oft nur ein stark gebündelter Lichtstrahl in eine genau festgelegte Richtung abgegeben, der sich ansonsten aber nicht weiter nach links oder rechts ausbreitet. Viele Leitfeuer erfüllen aber auch noch andere Aufgaben, wie z.B. als Orientierungsfeuer, so dass das Feuer auch von anderen Winkeln aus sichtbar ist. Um eine ständige Kontrolle der Schiffsposition innerhalb eines Fahrwassers zu gewährleisten, haben Leitfeuer meistens keine rottierende Optik.

Leitfeuer findet man in Deutschland in erster Linie an der Ostseeküste; an der schwieriger zu befahrenen Nordseeküste wird die Markierung von Fahrwassern, abgesehen von der Ems, weitgehend den Richtfeueranlagen überlassen.

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