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Frankreich > Haute-Normandie > Tancarville 

F | Tancarville
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Der Leuchtturm Tancarville gehörte zu der Leuchtfeuerkette entlang der Seine, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand. Auf dem nördlichen Talhang entstand 1847 das heute noch existierende Wärterhaus, auf dessen Dach die kleine viereckige Laterne mit einer Höhe von 9,80 m aufgesetzt wurde. Schon neuen Jahre zuvor wurde aber an dieser Stelle ein Leuchtfeuer gezeigt – seit Mai 1838 schien hier ein weißes Festfeuer über das Seinetal. Offenbar wurde das Feuer schon 1911 wieder gelöscht und statt dessen direkt am Seineufer ein Feuer auf einem Mast gezündet – wir sind uns da allerdings nicht ganz sicher, ob das so stimmt und würden uns über weitere Informationen freuen.

1959 wurde in unmittelbarer Nähe die Seinebrücke in Betrieb genommen, die lange Zeit als längste Hängebrücke Europas galt. Der Bau der Hängebrücke war das erste große Verkehrsprojekt Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Dadurch wurde die Laterne dauerhaft verdeckt. Der Leuchtturm ist heute in privater Hand.

Von diesem Leuchtturm erfuhren wir im August 2004 von einer Hinweistafel am Phare de la Rogue, die die Geschichte der Seine-Befeuerung erläuterte. Der Tafel nach sollte der Leuchtturm noch existieren, doch von dem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick über das Seinetal konnten wir nichts erkennen. Vermutlich existierte der Turm längst nicht mehr.

Monate später gab es bei einer Internet-Recherche großes Erstaunen: Dort war ein Foto des Turms zu sehen, und die Laterne war auf gleicher Höhe mit der Pont de Normandie. Nun war klar, warum wir den Turm nirgends entdecken konnten: Er wurde von der großen Brücke über das Tal verdeckt. Nur wer in Fahrtrichtung Norden unterwegs ist, entdeckt die weiße Laterne in den Baumwipfeln an einer bestimmten Stelle rechts neben der Brücke. Als wir die Brücke in diese Richtung nichtsahnend überfuhren, war es zudem noch finstere Nacht. Wie viele andere Touristen, übersahen wir den Turm.

Im Juni 2005 dann der nächste Versuch, diesmal mit Kamera im Anschlag aus dem fahrenden Auto – denn Anhalten auf der Brücke, die keinerlei Fußweg, Radweg oder gar Standstreifen hat, ist nicht! Die Bilder sind nicht wirklich vorzeigenswert, denn mehr als eine verschwommene Laterne hinter bewegungsunscharfem Brückengeländer ist nicht zu sehen. Leider gaben unsere Karten keinen Hinweis darauf, wie man sich dem Turm auf anderem Wege vom Tal aus nähert, Zufahrtstraßen waren nicht zu erkennen. Tage später auf der Rückfahrt dann der nächste Versuch, und diesmal klappte es: Von einem Rastplatz an der nördlichen Mautstation aus entdeckten wir einen kurzen Dienstweg, der von der Westseite aus unter der Brücke durchführte und direkt vor dem Leuchtturm endete! Der hohe Baumbestand rund um das schöne Haus erschwerte zwar Fotos, doch ließ sich das Bauwerk akzeptabel fotografieren, ohne dass wir das in Privateigentum befindliche Grundstück betreten mussten.

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