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Deutschland > Elbe (km 750-685) > Cuxhaven 

D | Cuxhaven
53° 05' N | 008° 42' E B 1360

Die Elbmündung wurde auf Veranlassung der Hansestadt Hamburg bereits frühzeitig mit Seezeichen versehen. An der Hafeneinfahrt Cuxhavens befand sich bereits im 18. Jahrhundert die so genannte Rosskopfbake, die aber 1801 bei einer Sturmflut zerstört wurde. Es musste ein neues Seezeichen her – diesmal ein massiveres.

Die Verantwortlichen einigten sich, ermutigt durch die jüngsten Fortschritte in der Feuertechnik in Frankreich, auf den Bau eines Leuchtturms. Als Leuchtfeuer sollte erstmalig eine Argandsche Reflektorlampe verwendet werden, die durch ein Spiegelsystem das Licht einer Petroleumlampe mit hohlem Runddocht verstärken und bündeln sollten.

1803 wurde mit dem Bau des ungefähr 6 m dicken Turmschaftes begonnen. Die fast einen Meter dicken Wände entstanden aus solidem Ziegelmauerwerk. Die Bauarbeiten verzögerten sich mehrfach und die Kosten beliefen sich schließlich auf 102.000 Mark. Der Turm wurde mit vier Stockwerken gebaut, auf seiner Spitze wurde eine kupferne Laterne mit einem Durchmesser von fünf Metern aufgesetzt. Den damaligen Möglichkeiten entsprechend wurde die Kuppel noch nicht rund gebaut, sondern bestand aus 18 Teilen. Drei Reihen an planem Spiegelglas wurden übereinander gesetzt, hinter denen die Reflektorlampe installiert wurde. Die anfänglich sieben Reflektoren (später: neun) bestanden aus Kupfer und waren versilbert.

Am 15. November 1805 wurde der Leuchtturm in Betrieb genommen und überzeugte mit einer Tragweite des Lichts von über 6 Kilometern, was für die damaligen Verhältnisse ein beachtlicher Wert war. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass alle bisherigen Leuchtfeuer an den deutschen Küsten fast ausnahmslos offene Feuer waren.

In der Laterne soll sich ein Ofen befunden haben, der die empfindliche Verglasung vor Eisbruch schützen sollte. Die Scheiben waren seinerzeit noch nicht so glasklar, wie wir es heute kennen, sondern besaßen noch einen rötlichen Schimmer.

Schon kurz nach seiner Inbetriebnahme wurde das Feuer 1806 wegen der Kontinentalsperre gegen England wieder gelöscht und erst 1814 erneut gezündet. Im Frühjahr 1853 installierte man auf dem Turm das erste Sektorenfeuer, wobei das bisherige Festfeuer zur See hin in einem bestimmten Winkel durch Blenden taktweise verdeckt wurde. Für die Bewegung der Blenden konstruierte man ein Uhrwerk entsprechend als Taktgeber.

Ab 1861 schien aus einem Fenster des Turms auch noch ein Nebenlicht zur Ansteuerung der Cuxhavener Reede, das aber 1897 wieder gelöscht wurde.

1892 wurde die Leuchtfeuereinrichtung umgebaut und die Spiegelanlage durch eine Fresnel-Linse 2. Ordnung ersetzt. Die jetzt verwendete Dochtlampe wurde 1905 durch einen Gasglühlichtbrenner mit Leuchtgasstrumpf ersetzt. 1912 wurde ein Petroleumglühlicht installiert, 1926 schließlich wurde elektrisches Licht auf dem Turm eingeführt.

Die Bausubstanz wurde 1934 umfangreich erneuert, wie es auch heute noch auf einer Tafel am Turm zu lesen ist.

Fast 200 Jahre lang, bis zum 7. Mai 2001, zeigte der Cuxhavener Leuchtturm sein Feuer. Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer allerdings navigatorisch bereits nahezu bedeutungslos, so dass das zuständige WSA Cuxhaven das Licht und auch das Bauwerk aufgab. Es folgte in den darauffolgenden Jahren ein unübersichtliches Durcheinander über die Eigentumsrechte und Denkmalschutzbelange, als Streit um die weitere Verwendung des historischen Bauwerks entbrannte. Der Turm stand sogar bei ebay zum Kauf und wurde zum Spielball von Investoren. Mit dem Verkauf an einen Privatmann kehrte 2004 Ruhe in die Diskussionen ein: Der Turm wurde 2005 aufwändig restauriert und saniert, steht aber vorerst (noch?) nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung.

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