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D | Ruden (Unterfeuer)
54° 12' N | 013° 46' E C 2658

Der Greifswalder Bodden nordwestlich von Usedom ist ein sehr schwieriges Gewässer für die Schifffahrt. Wassertiefen von lediglich einem bis zwei Meter sind an vielen Stellen anzutreffen, die eine Befahrung des Boddens für die Berufsschifffahrt ausgesprochen schwierig machen. Die niedrige Wassertiefe erklärt sich dadurch, dass es bis zu der Allerheiligen-Sturmflut von 1320 tatsächlich noch eine Landverbindung zwischen der heute zu Rügen gehörenden Halbinsel Mönchgut und Usedom gab. Lediglich die heutige kleine Insel Ruden, die dem Peenemünder Haken vorgelagert ist, blieb als letztes Überbleibsel dieser Landverbindung erhalten.

Diese Insel ist nur gut 2 km lang und rund 300 m breit. Ihr Südende besteht aus einer langen, im Jahre 1905 gebauten Buhne, um weiteren Landabgang zu verhindern. Schon im 17. Jahrhundert wurde die Insel auf Grund ihrer ausgesprochen günstigen strategischen Lage von den Dänen und Schweden als Zoll- und Lotsenstation genutzt. Schon 1829 soll hier auch ein Seefeuer gebrannt haben, noch ehe es auf der Greifswalder Oie eines gab. Im Zweiten Weltkrieg beherrschte das Heeresversuchsamt Peenemünde neben der Nordwestspitze Usedoms und der Greifswalder Oie auch den Ruden, denn hier wurden für die streng geheimen Raketentests auf Usedom neben weiteren militärischen Anlagen auch ein Flugbeobachtungsturm gebaut.

Die niedrige Wassertiefe war vor allem der aufstrebenden Hafenstadt Wolgast am Peenestrom stets hinderlich, weshalb der Rudener Lotsenstation lange Zeit große Bedeutung zukam. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Befeuerung in diesem Teil des Greifswalder Boddens neu geregelt und schmale Fahrrinnen mit sechs Meter Solltiefe ausgebaggert.

Hierfür wurde 1954 die Richtfeuerlinie Ruden erbaut, das der Schiffahrt die Passage durch den Veritasgrund und das Osttief markieren soll. Das Oberfeuer wurde westlich nahe der bereits erwähnten Rudener Buhne auf einem Betonsockel als 16 m hoher Stahlgittermast erbaut, der eine viereckige Laterne mit rundem Lichtaustritt trägt. Sehr ungewöhnlich ist die nicht besonders auffällige graue Farbgebung des Turmes.

Das dazugehörige Unterfeuer wurde östlich der Buhne in rund 600 m Abstand zum Oberfeuer auf einer Steinschüttung errichtet und besitzt einen gegossenen Betonschacht mit aufgesetzter Laterne und Galerie. Die Laterne wurde so gestaltet, dass sie auch die Aufgaben eines Quermarkenfeuers übernehmen kann. Der Turm ist ebenfalls grau gestrichen.

Schiffe, die die Peenemündung erreichen wollen, befahren die Richtfeuerlinie bis kurz vor die Insel Ruden. Hier muss für einige hundert Meter der Kurs geändert und das Leitfeuer Peenemünde angesteuert werden, bis auf die Richtfeuerlinie Freest gewechselt werden kann.

Die Insel Ruden steht heute unter strengem Naturschutz, kann aber von Ausflüglern von Karlshagen aus z.B. mit den Schiffen der Apollo-Reederei erreicht werden. Die beiden Türme lassen sich dabei mit guten Teleobjektiven aufnehmen, sind allerdings auch von der Insel aus nicht erreichbar.

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