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B | Oostende
51° 14' N | 002° 56' E B 0092

Nachdem in Nieuwpoort bereits 1284 ein Feuer brannte, wurde weiter nördlich in Oostende ebenfalls ein Feuer gezündet, das 1366 gebrannt haben soll. Ein Hafen wurde erst später angelegt, der dem Ort im 18. Jahrhundert zu wirtschaftlicher Blüte verhalf. Im Jahre 1771 wurde schließlich ein 22 m hoher markanter Leuchtturm errichtet, der als See- und Orientierungsfeuer auch die Hafeneinfahrt markieren sollte – durch den schiffbaren Ausbau eines Kanals nach Brügge gewann dieser weiter an Bedeutung für den flandrischen Raum. Der Turm war sehr schlank und soll an eine dorische Säule erinnert haben. Die Laterne besaß keine Gläser, vielmehr wurde ein Steinkohlefeuer unter dem Metalldach betrieben, das durch kreisrunde Öffnungen im Dach zusätzliche Luftabzugsmöglichkeiten bot.

1860 wurde nicht weit entfernt ein mehr als doppelt so hoher Turm gebaut, der auf eine Höhe von immerhin 52 m kam und ein Festfeuer 1. Ordnung zeigte. Der Turm soll dabei Anleihen an französische Leuchttürme genommen haben. Er wurde ein Opfer des Ersten Weltkrieges, in dessen Verlauf er komplett einstürzte. Danach wurde der alte Turm von 1771 reaktiviert, um wenigstens behelfsmäßig ein Feuer zu zeigen. Noch 1921 wurde ein Gitterturm errichtet, der nur wenige Jahre in Oostende stand.

1925 erhielt Oostende seinen nunmehr vierten Leuchtturm, dieses Mal ein beeindruckendes 60 m hohes Bauwerk. Der anfänglich einheitlich hell gehaltene Turm erhielt später offenbar einen rot-weißen Anstrich – das sollte sich nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1940 ändern, die dem Turm zur Tarnung einen grau-gelb-blauen Anstrich verpassten. Kurz darauf wurde auch dieser Turm in den Gefechten des Zweiten Weltkrieges zerstört.

Ab 1946 musste wieder ein Gitterturm in Oostende aushelfen, bis im November 1949 ein neuer, 58 m hoher Betonturm fertiggestellt worden war, der sich optisch wieder dem Erstling aus dem Jahre 1771 annäherte. Das graue Bauwerk erhielt 1994 einen weißen Anstrich mit zwei geschwungenen blauen Wellenbändern, die diesem Leuchtturm ein einzigartiges Aussehen verleihen. Das heutige Seefeuer hat eine Tragweite von beeindruckenden 27 Seemeilen und ist damit das hellste belgische Leuchtfeuer.

Der weithin sichtbare Leuchtturm befindet sich auf der nördlichen Seite des Oostender Hafens und ist über öffentliche Straßen gut zu erreichen.

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