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B | Nieuwpoort
51° 09' N | 002° 44' E B 0074

Während die internationalen Großschifffahrtslinien erst relativ spät auch die Deutsche Bucht bedienten, entwickelte sich reger Handelsverkehr bereits im Mittelalter in der Ostsee und der Küste Flanderns. Die Quellenlage über die ersten Seefeuer in Flandern und den südlichen Niederlanden ist heute im Vergleich zu anderen Regionen sehr gut. Demnach soll in Nieuwpoort, einem Fischereihäfchen an der Yser, bereits im 13. Jahrhundert – genau im Jahre 1284 – ein erstes Seefeuer installiert worden sein. Der Turm soll aus Backsteinen erbaut worden sein und in einer Spitze geendet haben, seien Höhe betrug über 30 Meter. Der Brennstoff für das Feuer, das aus »Lichtgeraden« aus der Spitze schien, soll aus Schilfrohrbündeln gewonnen und in einem separaten Gebäude nahe des Turms gelagert worden sein.

Eine andere Quelle berichtet auch von einem zweiten, kleineren Leuchtturm, der zeitgleich erbaut wurde, aber schon 1388 nicht mehr erwähnt wurde. Für ihn soll es 1414 einen Ersatz gegeben haben, der rund 260 Meter nordwestlich des großen Turms errichtet wurde.

Um 1593 wurde der kleine Leuchtturm stark beschädigt und verfiel anschließend. Der große Leuchtturm hingegen blieb erhalten, befand sich zu diesem Zeitpunkt aber bereits ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand: In einer zeitgenössischen Darstellung klafften bereits große Löcher in den Turmmauern. Es sollte bis 1858 dauern, dass dieser Turm restauriert und erhöht wurde. Seine Turmspitze wurde entfernt und eine Laterne angebracht.

Zwischenzeitlich wurde ein Ersatzfeuer auf einer Säule aufgezogen, das zwischen 1825 und 1861 brannte. Dann wurde der große Leuchtturm – mittlerweile fast 600 Jahre alt – wieder in Betrieb genommen und zeigte mit der Optik des Oostender Leuchtturms ein rotes Festfeuer.

1883 nahm man in Nieuwpoort einen neuen, höheren und achteckigen Leuchtturm aus Stein in Betrieb, der eher dem Bild eines Leuchtturm entsprach. Leider blieb dieser Turm jedoch nicht lange erhalten und wurde während des Ersten Weltkrieges, gemeinsam mit dem alten Turm von 1284, zerstört.

Erst 1926 sollte Nieuwpoort seinen mittlerweile dritten Leuchtturm bekommen, nachdem man sich jahrelang nur mit einer Ersatzlösung zufrieden gab. Als Kennung wählte man zunächst ein weißes, dann ein rotes Blitzfeuer. Der zweite Weltkrieg sorgte auch hier schnell für ein Ende, der nicht einmal zwanzig Jahre alte Turm wurde ebenfalls zerstört.

1949 wurde der vierte, heute noch existierende Leuchtturm aus Beton gegossen und an seinem Standort am Lombardzijde aufgestellt. Den weißen Anstrich mit zwei roten Bändern erhielt er im Jahre 1953.

Gut zugänglich ist der Turm wahrlich nicht: Er liegt auf der der Stadt abgelegenen Hafenseite und wird von einem militärischen Sicherheitsbereich umgeben. Es ist aber möglich, im Hafen auf die andere Seite überzusetzen und den Turm über einige öffentliche Wege zu erreichen.

Nieuwpoort hat zwei weitere Leuchttürme zu bieten, die als Molenfeuer auf den hölzernen Pieren angebracht sind (Grün und Rot).

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