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Dänemark > Nordjylland > Hanstholm 

DK | Hanstholm
57° 07' N | 008° 36' E B 2084

An der Nordwesthuk Jütlands befindet sich das einst kleine Fischerdörfchen Hanstholm, das in den vergangenen Jahrzehnten zu einer modernen Handelsstadt mit großem Hafen wurde. Auch Hanstholm lebt heute vom Fischfang – der Hafen ist eine der wichtigsten für die Fischerei in Dänemark geworden.

Hanstholm ist für die Schifffahrt ein markanter Punkt entlang der bisher in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Westküste Jütlands. Hier schließt sich in nordöstliche Richtung die Jammerbucht bis Hirtshals an, die ihren Namen nach unzähligen Schiffshavarien erhielt. Die Huk von Hanstholm ist wegen einer hoch aufragenden Düne weithin sichtbar. Es erstaunt nicht, dass dieser Punkt im Zweiten Weltkrieg eine große strategische Bedeutung für die deutschen Besetzer besaß und hier einer der größten Bunker gebaut wurde, die Deutschland in Dänemark baute. Mit Hilfe eines Geschützes mit einer Reichweite von 55 km (!) sollte die Südseite des Skagerraks kontrolliert werden. Ein großes Museumscenter hat einen Teil der Militäranlagen restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die exponierte Lage der großen, rund 40 Meter hohen Hanstholmer Düne und die navigatorisch wichtige Position entlang Dänemarks Nordseeküste bot sich für den Bau eines Leuchtturms geradezu an. Schon 1840 begannen die Vorbereitungen an Ort und Stelle, und 1842 stand ein erster Turm an Ort und Stelle. Als die große Optik geliefert wurde, stellte sich aber heraus, dass das Bauwerk weitgehend unbrauchbar war: Der Turmschaft würde das Gewicht der Linsen und des Kupferdaches nicht tragen können. Die große Schmach ließ den blamierten Architekten verzweifeln, der sich daraufhin das Leben nahm.
Der Turm musste wieder abgerissen werden. In Windeseile entstand, unter neuer Bauleitung, an gleicher Stelle ein neuer, 23 Meter hoher achteckiger Leuchtturm mit markanter, großer Laterne. Die Fertigstellung wurde am 6. November 1843 notiert. Am 15. Dezember 1843 ging Hanstholm Fyr als erster dänischer Leuchtturm an der Nordseeküste in Betrieb.

Mit den Leuchttürmen, die in den nachfolgenden Jahrzehnten an Dänemarks Nordseeküste erbaut wurden, konnte der Hanstholmer zumindest in puncto Größe nicht mithalten: Er ist heute der kleinste. Dennoch sorgt sein Standort auf der hohen Düne für eine beeindruckende Feuerhöhe von immerhin 65 Metern! „Ganz nebenbei“ ist er auch noch Dänemarks höchstgelegener Leuchtturm.

In technischer Hinsicht allerdings war Hanstholm Fyr jahrezehntelang Wegbereiter für Innovationen: 1888/1889 wurde der Turm umgebaut und leicht erhöht. Neben einer Nebelsirene bekam er dabei als erster im Lande eine elektrisch betriebene Kohlenbogenlampe. Damit war er nicht nur der erste dänische Leuchtturm mit elektrischem Licht, sondern auch für viele Jahre der hellste Leuchtturm weltweit. 1923 wurden hinter seinen Linsen erstmalig in Dänemark Hochleistungsglühlampen mit 4.000 W eingesetzt.

Wie fast überall in Dänemark, ist auch Hanstholm Fyr zur Besichtigung freigegeben. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 dkr (Kinder: 2,50 dkr). Die umgebenden Wärterhäuser sind heute Teil des Hanstholmer Museumskomplexes und beherbergen verschiedene Ausstellungen zur Stadtgeschichte und zur Fischerei. Leider hatte bei unserem Besuch der Turm bereits geschlossen, so dass wir uns mit einigen Außenaufnahmen zufrieden geben mussten.

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