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D | Minsener Oog (Buhne C)
53° 45' N | 008° 01' E B 1128

Die Sandbänke östlich von Wangerooge rückten erstmalig um 1840 in das Blickfeld Oldenburgs, als sich die Jademündung als ein geeigneter Standort für den Aufbau einer deutschen Kriegsflotte herauskristallisierte. An der schmalsten Stelle des Jadebusens sah man eine gute Lage für einen Kriegshafen: Die Jade stellte einen kürzestmöglichen Weg zur offenen See dar und war relativ stabil in ihrem tiefen Fahrwasser.

Kopfzerbrechen bereiteten aber die Sandbänke in der Außenjade, die sich ständig verlagerten und vom Ostende Wangerooges in das Jadefahrwasser trieben. Für den explosionsartig ansteigenden Güterverkehr auf See, der ständig nach größeren Schiffen mit mehr Tiefgang verlangte, war die Versandung des Fahrwassers ein großes Problem.

Die Innenseite des Turms mit Wendeltreppe. Rechte: M. Werning / leuchttuerme.net
Blick nach oben in den Turmschaft, der gleichzeitig das Gründungsrohr darstellt. Über eine Wendeltreppe geht es auf die Plattform. Rechts ein Seil zum Aufziehen größerer Lasten.
Podest des Leuchtfeuers. Rechte: M. Werning / leuchttuerme.net
Auf einem kleinen Podest an der Nordostseite der Containerplattform befand sich eine Gürtelleuchte für das Quermarkenfeuer. Im Mai 2006 war die bereits entfernt.

Kritisch wurde die Lage um 1900, als Kaiser Wilhelm längst mit dem Aufbau seiner großen Kriegsflotte begonnen hatte. Die kaiserliche Werft in Wilhelmshaven bekam den Auftrag, Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrwassertiefen vorzuschlagen.

Die »Jadekorrektion« sah vor, die Sandbänke östlich von Wangerooge, darunter Olde Oog und Minsener Oog, so umzugestalten, dass das Fahrwasser der Jade nicht weiter versandete. Das bedeutete den Bau langer Buhnen, mit denen die Sandbänke verbunden wurde. Der Name Minsener Olde-Oog wurde bald geprägt.

Im Jahre 1976 wurde auf Minsener Oog ein neuer Radarturm für die neue Funkortungskette errichtet, der auch die Funktion des Quermarkenfeuers für die Ansteuerung der Jade übernehmen sollte. Der Turm entstand bei der Cuxhavener Firma Ludwig Voss, die auch aus dem gleichen Grund den nahezu baugleichen Turm Hooksielplate parallel erbaute.

Im Wesentlichen handelt es sich bei dem Bauwerk um ein breites Gründungsrohr, das im Boden eingespült wurde, auf dem auf halber Höhe eine Containerplattform angebracht wurde. Auf dem Gründungsrohr befindet sich ein etwas schmalerer Aufsatz mit den Radarinstrumenten. Im Turminneren führt eine außen angebrachte Stahlwendeltreppe bis auf die Containerplattform, eine Seilwinde steht für den Aufzug von Lasten zur Verfügung.

Das Quermarkenfeuer fand ebenfalls auf der Nordostseite der Plattform seinen Platz auf einem Podest. Eine simple Seelaterne mit Gürtelleuchte reichte für diesen Zweck aus.

Das Feuer war von 1976 bis Oktober 1998 in Betrieb, dann wurde die Laterne abgebaut. Das Podest ist allerdings heute noch vorhanden.

Im Mai 2006 hatten wir das große Glück, ausnahmsweise als Gäste des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven die Insel Minsener Oog besuchen zu dürfen und auch den Turm zu betreten. Bei strahlendem Sonnenschein bot sich ein atemberaubender Blick über die Vogelschutzinsel und über die Jademündung.

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