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Deutschland > Helgoland 

D | Helgoland
54° 11' N | 007° 53' E B 1312

Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel steht das lichtstärkste deutsche Seefeuer. Mit einer Tragweite von 28 Seemeilen ist das Feuer über 40 Kilometer weit auf See zu sehen und als natürlicher Vorposten in der Deutschen Bucht für die Schifffahrt der Nordsee von großer Bedeutung.

Bei dem Leuchtturm handelt es sich um einen 34 m hohen viereckigen Betonturm aus dem Jahre 1941. Zu diesem Zeitpunkt, während des Zweiten Weltkrieges, besaß Helgoland noch einen»klassischen Leuchtturm« aus dem Jahre 1902 mit einem Schnellblitzfeuer, der aber im Bombenhagel des 18. April 1945 zerstört wurde und auch die beiden Leuchtturmwärter unter sich begrub. Bei der Bombardierung der Insel, die zu einer enormen Seefestung ausgebaut worden war, blieb nur besagter Betonturm stehen.

Antennenaufbauten für die Radarüberwachung. Rechte: M. Werning / leuchttuerme.net
Neben der Antenne wurden umfangreiche Antennenaufbauten für die Radarüberwachung der Deutsche Bucht angebracht (22.04.2006).
Laterne des Leuchtturms Helgoland. Rechte: M. Werning / leuchttuerme.net
Die Laterne mit den Antennenaufbauten (08.08.2004).

1952 verließen die Briten die Insel und gaben sie als Trümmerfeld an Deutschland zurück. Umgehend wurde wieder ein Leuchtfeuer benötigt, das nun provisorisch auf dem ehemaligen Flak-Leitstand installiert wurde. Am 24. Mai 1952 leuchtete das neue Helgoland-Feuer erstmals wieder.

Der im Krieg stark beschädigte Turm wurde in den Folgejahren schrittweise repariert. 1964/65 wurde die Laterne gegen das heutige Lichthaus ausgetauscht und dadurch die Feuerhöhe um 5 m erhöht. Bei der Gelegenheit wurde der Turm mit rötlichem Ziegel verklinkert. Die heutigen Antennenanlagen, die das Aussehen des Turms nachhaltig beeinflussen, wurden allerdings erst 1984 angebracht. Mit der Radaranlage wird der gesamte Schiffsverkehr in der Deutschen Bucht überwacht, weswegen der Leuchtturm auch stets bemannt bleibt. Mit dem Leuchtfeuerbetrieb haben die Wärter heute aber nicht mehr viel zu tun, denn das Feuer wird seit 1982 vom WSA Tönning aus ferngesteuert.

Ein kleiner Rückblick auf die turbulente Geschichte der Insel Helgoland und ihrer Seezeichen soll hier nicht fehlen: Im Jahre 1629 schloss der Herzog von Schleswig Holstein mit Herrn Joan Berends einen Vertrag, in dem die Vorhaltung eines Leuchtfeuers geregelt wurde. Das Geld dafür sollte er sich in den Schleswig-Holsteinischen Häfen von den dort liegenden Schiffen einsammeln. Die Schiffsführer aber weigerten sich, zusätzlich zu ihren Hafenabgaben noch Geld zu zahlen. Berends warf 1637 das Handtuch.

Die Helgoländer hatten auch gewisse Bedenken, dass durch Funkenflug des Leuchtfeuers bei den vorherrschenden Westwinden ihre strohgedeckten Häuser Feuer fangen könnten. 1672 errichteten dann die Hamburger nach Vertrag mit dem Herzog eine Feuerbake, die mit Kohlen betrieben wurde. Den Helgoländern wurde für den Fall von Feuer durch Funkenflug Entschädigung in Aussicht gestellt. [weiteres folgt]

Optik des Seefeuers Helgoland. Rechte: M. Werning / leuchttuerme.net
Die gewaltige Optik des lichtstärksten Seefeuers Deutschland.
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