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Aktuelles, Kurznachrichten & Notizen

28.08.2014

50 Jahre Leuchtturm Alte Weser

50 Jahre im Dienst: Dieses Jubiläum begeht der Leuchtturm Alte Weser. Er wurde in den Jahren 1961 bis 1964 als Nachfolger des berühmten Leuchtturms Roter Sand errichtet, der in gut einer Seemeile Entfernung weiter westlich in der Außenweser steht. Hauptargument für den Neubau waren Pläne zur Einrichtung der Landradarkette. Der Rote-Sand-Leuchtturm konnte die dafür erforderlichen Antennen nicht aufnehmen. Zudem hatten Wellen und Gezeitenströmungen an dem Fundament des 1885 erbauten Turms genagt. Ein Neubau erschien daher als wirtschaftlichste Lösung. Obwohl der Turm von der Insel Wangerooge aus mit bloßem Auge kaum zu sehen ist, wurde er als 1976 erstmalig herausgegebene 20-Pfennig-Briefmarke deutschlandweit bekannt.

Die konische Form des Turmschaftes, der sich nach unten verjüngt, soll Wellen und Eisgang geringere Angriffsflächen bieten. Von dem Bremerhavener Dipl.-Ingenieur Andreas Carstens stammt der Entwurf. Eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen Philipp Holzmann, Strabag und Hermann Möller (Wilhelmshaven) bekam vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven den Bauauftrag. Die Stahlbauarbeiten wurden auf den Kieler Howaldtswerken ausgeführt. Dort wurden der Turmschaft und die Obergeschosse nebst Ausrüstung gebaut. Auf einer Hubinsel transportierte man die riesigen Bauteile durch den Nord-Ostsee-Kanal zum Standort nordwestlich von Wangerooge.

Die Bauphase verlief indes nicht reibungslos. Schwierig war vor allem der Transport der Baustoffe für den Unterwasserbeton zum exponierten Standort des Turmes, der bei schwerem Wetter und Seegang nicht erreicht werden konnte. Dabei galt es, die Baustoffe ohne Unterbrechung zur Baustelle zu transportieren, denn das Betonieren musste in einem Zuge erfolgen.

Zudem ereignete sich ein schwerer Unfall mit Wassereinbruch, bei dem zwei Bauarbeiter ihr Leben verloren. Der bereits in den Meeresboden abgesenkte Turmschaft musste aufgegeben werden. Erst im folgenden Jahr wurde ein Neustart unternommen. Dabei versagte die Hubinsel und erst im dritten Baujahr konnten nach Reparatur der Hubinsel die Arbeiten beendet werden. Im Verlauf des Frühjahrs 1964 wurden die Stromversorgung mit einem Starkstromkabel sichergestellt und die technische Ausstattung komplettiert. Am 1. September ging der Leuchtturm in Betrieb und übernahm des Aufgabe des Roten-Sand-Leuchtturmes.

Der 40 Meter hohe Turm ist Orientierungs- und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser Neue Weser und Leitfeuer für das Alte-Weser-Fahrwasser. Eine 2000-Watt Xenon Lampe erzeugt eine Lichtstärke von 424.000 Candela; das Feuer ist bis zu 23 Seemeilen weit sichtbar. Neben Radar- und Richtfunkantennen übertragen Meßgeräte Wasserstand, Wind- und Wetterdaten. Zunächst versah eine vierköpfige Besatzung rund um die Uhr Dienst auf diesem einsamen Außenposten. Seit 1972 wird der Leuchtturm Alte Weser - wie alle anderen Leuchttürme auch - von der Revierzentrale Bremerhaven aus ferngesteuert.

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