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Aktuelles, Kurznachrichten & Notizen

16.06.2010

Leuchtturm Neuwerk feiert seinen 700. Geburtstag

Hamburg ehrte sein ältestes Bauwerk: Mit einem Volksfest haben Inselbewohner und Touristen am 12. Juni den 700. Geburtstag des Leuchtturms auf Neuwerk gefeiert. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) kam, natürlich, zu Besuch. „Ich bin stolz, dass Neuwerk zu Hamburg gehört“, sagte er. Mit dem vielen Grün und der Lage inmitten der Nordsee könne man den Ort als schönsten „Stadtteil“ Hamburgs bezeichnen.

Im Anschluss an diese herzlichen Worte präsentierte der Leiter der Zollabteilung im Bundesfinanzministerium, Hans-Joachim Stähr, eine Sonderbriefmarke, die eigens zum Jubiläum aufgelegt wurde. Ein wunderschönes Geschenk, wie Bürgermeister von Beust befand.

Die Beziehung zwischen Neuwerk und der Hansestadt ist historisch gewachsen. Der Leuchtturm dient Hamburg seit Jahrhunderten als Seezeichen. Rund zehn Jahre dauerte der Bau, 1310 wurde er fertiggestellt. Neuwerk liegt direkt an der Fahrrinne der Elbe, die durch die berüchtigten Untiefen Großer Vogelsand und Scharhörnriff führt. Unzählige Schiffe sind dort schon auf Grund gelaufen, und auch heute geschieht das trotz moderner Navigationssysteme noch von Zeit zu Zeit. Deshalb sei auch nach 700 Jahren Dienstzeit der 39-Meter-Turm unverzichtbar für den tagtäglichen Schiffsverkehr, sagte Michael Nicolaysen von der Lotsenbrüderschaft Elbe.

Darüber hinaus schützten am Turm stationierte Militäreinheiten die Hansestadt vor Freibeutern und Plünderern. »Der Weg über die Elbe ist schon damals die wichtigste Lebensader für den Handel der Stadt gewesen«, sagt Ralf Wiechmann, im Museum für Hamburgische Geschichte verantwortlich für das Mittelalter. Dementsprechend wichtig sei es den Hanseaten gewesen, das eigene Territorium abzustecken und zu schützen. Über Jahrzehnte hinweg wurden daher dort militärische Einheiten stationiert. Sie hatten die Aufgabe, die Interessen der Hanseaten an dieser wichtigen Handelsroute zu wahren und Piraten in die Flucht zu schlagen. Gut möglich, dass auch die berüchtigte Freibeuter-Bande um Klaus Störtebeker und Gödeke Michels Bekanntschaft mit der Neuwerker Turmanlage gemacht haben: Ihr Jagdrevier lag direkt vor der Tür.

Heute beherbergt der Turm vornehmlich Touristen vom Festland. Antje Göttsche betreibt dort seit 1994 eine kleine Pension mit sieben Gästezimmern. Beliebt ist der Turm auch bei Heiratswilligen: Schon mehrere Paare gaben sich in dem Backsteinbau das Jawort. Der Standesbeamte musste jedes Mal vom Festland mitgebracht werden. [tk]

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